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Großes Moor bei Bokel

Feuchte Wiesen und Gagelduft

Das Große Moor ist ein größtenteils abgetorftes Hochmoorgebiet auf der Stader Geest in der Gemeinde Beverstedt im Landkreis Cuxhaven. Das Moorgebiet liegt westlich von Bokel und südlich der Hollener Heide in der von der Wandsbeck, einem Nebenfluss der Lune, durchflossenen Niederung.

Das Moor entwickelte sich ab circa 3000 Jahren vor unserer Zeitrechnung in verlandenden Seen. Wasserundurchlässige Tonschichten im Untergrund begünstigten die Moorentwicklung. Mit der Moorerschließung begannen Entwässerung, Torfabbau und anschließende Kultivierung. Hierdurch wurden große Teile des Großen Moores zerstört.

1986 wurden 250 Hektar des Großen Moores in das Niedersächsische Moorschutzprogramm aufgenommen. Das Moor wurde zu dieser Zeit noch abgetorft. Der Torfabbau endete erst 1991. Lediglich bäuerlicher Handtorfstich wurde kleinflächig noch betrieben. Große Teile des Moores wurden zu Grünland, Acker und Forst kultiviert.

Durch ein Flurbereinigungsverfahren wurden die in der Kernzone des Moores liegenden Flächen, in denen das Hochmoor zwar entwässert, aber nicht oder nicht vollständig abgetorft worden war, zusammengefasst und ab Ende 2003 wiedervernässt, so dass sich das Hochmoor hier regenerieren kann. Der etwa 80 ha große Bereich wird von mit Wasser gefüllten Torfstichen und vernässten Flächen, Moorwald und Moorheiden geprägt.

Großes Moor heute.

Bauarbeiten zur Herstellung bzw. Vernässung des Moores im Jahr 2003.

Infotafel für Besucher.

Die Maßnahmen beschränkten sich allerdings weitgehend auf die Seite des Moores, die westlich des Hollener Kirchwegs gelegen ist. Die östliche Seite wurde nicht in die Maßnahmen im Jahr 2003 mit einbezogen, bietet aber auch ein großes Potential für eine Wiedervernässung. Im Jahre 2019 wurde dieser Teil nun ebenfalls wiedervernässt.

Im südlichen Teil des Wiedervernässungsgebietes befindet sich ein rund ein Kilometer langer Naturerlebnispfad mit Informationstafeln, einem Schautorfstich und einem Aussichtsturm. Ein weiterer Wanderweg (Torfweg) verläuft vom Moor nach Oberheise und Heise. Von hier wurde der Torf über den Oberheiser Schiffgraben bzw. den Heiser Schiffgraben und die Gackau zur Lune und weiter nach Bremerhaven verschifft.

Die Kernflächen sind überwiegend im Eigentum der des Landkreises Cuxhaven, der Gemeinde Beverstedt und des Landes Niedersachsen.

Im Jahr 2004 wurde der Förderverein „Großes Moor e.V.“ gegründet. Der Verein betreut das Moor und seine baulichen Einrichtungen wie den Aussichtsturm und Schilder, entkusselt und pflegt Flächen im Moor und betreibt Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit. Im Jahr 2014 hat sich eine Gruppe von engagierten Bürgern bereit erklärt, eine Beweidung mit Heidschnucken auf ausgewählten Flächen im Moor durchzuführen. Dazu ist eine überwiegend auf mineralischem Grund befindliche Grünlandfläche als Standweide fest eingezäunt worden. Die eigentlichen Moorflächen sollten temporär – einmal bis mehrmals im Jahr - beweidet und dafür mittels Elektrozaun gezäunt werden.

Schafe für die Beweidung der Moorflächen.
Vernässte Fläche mit Wollgras im Jahr 2010.

Die Naturschutzstiftung unterstützt die Naturschutzbehörde des Landkreises Cuxhaven bei der Durchführung von Maßnahmen im Moor, sowie zum Beispiel die Renaturierung im Jahre 2019. Mit dieser sollten die Lebensbedingungen für seltene und oft gefährdeten Tier- und Pflanzenarten nochmals verbessert werden.

Folgende geschützte FFH-Lebensraumtypen bzw. –Biotoptypen kommen im Gebiet vor:

  • 4110 Feuchte Heiden mit Glockenheide
  • 7110 Lebende Hochmoore
  • 7120 Degradierte renaturierungsfähige Hochmoore
  • 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore
  • 91D0 Moorwälder

 Nachgewiesene prioritäre Tierarten im Gebiet:

  • Kranich
  • Moorfrosch
Großes Moor heute.

Entwicklungsziele für das Große Moor

Beginn Bauarbeiten in 2018 zur Vernässung der Ostseite.
Generell ist das Ziel im Bokeler Moor die Förderung und Entwicklung naturnaher Hochmoorbereiche mit einem Mosaik aus Moorvegetation, Heidebeständen und Birkenmoorwald mit ihrer jeweils moortypischen Flora und Fauna.