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Steinau – Alte Aue

Renaturierung der Alten Aue und Grünlandextensivierung

Das Projektgebiet Steinau – alte Aue liegt etwa in der Mitte der Gemeinde Steinau, welche sich im südlichen Abschnitt der Samtgemeinde Land Hadeln befindet. Die Flächen liegen südwestlich der Ortschaft Steinau und zwischen den Ortsteilen Lauentheil und Süderwesterseite im Landkreises Cuxhaven.

Prägend in der Gemeinde Steinau sind die Einzelgehöfte entlang der beiden Nord-Südverbindungen. Zwischen diesen Verkehrswegen, die jeweils beidseitig von Kanälen begleitet werden, prägt das Gemeindegebiet das Tal der alten Aue / Mühe.

Im Jahr 1500 wurde mit dem Bau einer Wettern (Kanals) von Süden Steinaus bis nach Ihlienworth das unter dem Meeresspiegel liegende und oft überflutende Sietland entwässert. In der Zeit nach 1650 nahm, neben der Landwirtschaft, die wirtschaftliche Bedeutung des Torfstichs am Ostrand des Ahlenmoors zu. Der getrocknete Torf wurde meist über die Aue und Medem nach Otterndorf geschifft.

Die Alte Aue ist eine Abflussrinne von der Geest welche durch das Sietland bei Ihlienworth in die Gösche und über die Medem fließt und bei Otterndorf in die Nordsee mündet. Der Abschnitt der Alten Aue liegt in der Naturräumlichen Region Watten und Marschen und in der Naturräumlichen Einheit Hadelner Marsch-Sietland. Die Höhen der betrachteten Flächen liegen etwa bei -0,40 bis -1,20 m NN in den Gräben.

Heute ist das Bachbett der Alte Aue zum Teil verschwunden oder ausgetrocknet, durch die starke Entwässerung des Sietlandes. Es sind nur noch Reste des Baches zu erkennen.

Projektgebiet vor den Maßnahmenumsetzungen.
Reste der Alten Aue im Gehölz im Projektgebiet.
Alte Aue im Grünlandbereich z.T. mit nährstoffreichen Schilfbeständen bewachsen.
Aktuelle intensive Nutzung der Flächen an der Alten Aue.

Die anstehenden Marschen-Böden sind stark feucht bis nass, wurden aber im Rahmen der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung entwässert.

Die Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven hat Flurstücke im Rahmen der Vereinfachten Flurbereinigung Steinau an der Alten Aue getauscht bekommen, mit dem Ziel der Wiederherstellung und Renaturierung eines Abschnittes des Fließgewässers Alte Aue und seiner Aue über einen Kompensationsflächenpool. Die naturschutzfachliche Aufwertung der landwirtschaftlich genutzten Flächen soll durch die Entwicklung zu einem artenreichen Marschgrünland und die ökologische Aufwertung der vorhandenen Grabenstrukturen erfolgen.

Die Flächen liegen im wertvollen Vogelbrutgebiet für Wiesenvögel mit landesweiter und lokaler Bedeutung und können zukünftig gefährdeten Arten wieder als Lebensraum dienen.

Beobachtete/vorkommende Tierarten im Gebiet (Zufallsbeobachtungen + Beobachtungen von Anliegern):

  • Sumpfohreule
  • Kiebitz
  • Feldlerche
  • Blaukehlchen
  • Wachteln

An dem Stillgewässer im Bereich der Alten Aue:

  • Erdkröte
  • Moorfrosch
  • Grasfrosch
  • Teichfrosch
  • Ringelnatter
Vorbereitende Maßnahmen, Abdämmung von Gräben im März 2020.
Besucher während der Baggerarbeiten Anfang 2020.

Entwicklungsziele für die Alte Aue und die angrenzenden Flächen

Entfernung von Standortfremden Gehölzen.

Die Naturschutzstiftung plant auf ihren Flächen die Umsetzung von Maßnahmen über einen Kompensationsflächenpool.

Generell ist das Ziel den Bachlauf der Alten Aue mit seinen angrenzenden Flächen zu renaturieren und die intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen zu extensivieren um den Eintrag von Nährstoffen in den Bach zu reduzieren und naturnahe Verlandungsbereiche, Altwässer und Röhrichte zu entwickeln. Anstauen und aufweiten von Marschengräben als Lebensraum für geschützte Tier- und Pflanzenarten.

Entwicklung von feuchten, artenreichen und extensiv genutzten Grünlandflächen als Lebensraum für gefährdete Wiesenbrüter.

Entfernung von standortfremden Gehölzen und nur kleinflächige Pflanzung von landschaftstypischen Weidengebüschen.

Folgende Maßnahmen sind zukünftig geplant:

  •  Renaturierung / Wiederherstellung des Bachlaufes.
  • Schaffung von Altwässern, Tümpeln und Röhrichtbereichen in der Aue.
  • Aufweitung von vorhandenen Gräben und Schaffung von Lebensräumen für Pflanzen, Amphibien, Reptilien und Insekten, wie z.B. Libellen.
  • Umwandlung von Ackerflächen in artenreiches extensiv genutztes Dauergrünland.
  • Vernässung der Grünlandbereiche durch die Abdämmung der Entwässerungsgräben.
  • Reduzierung der Nährstoffeinträge in die Alte Aue durch die Extensivierung der Nutzung der angrenzenden Flächen.
  • Entwicklung von feuchten extensiv genutzten Wiesenflächen als Lebensraum für Wiesenvögel.
  • Entfernung von standortfremden Gehölzen.
  • Evtl. kleinflächige Pflanzungen von Weidengebüschen.
  • Ankauf von weiteren Flächen im Bereich der Alten Aue.