Was blüht denn da auf der Wiese?
Blühende Wiesen - Für uns ein Augenschmaus, für viele Tiere eine wichtige Lebensgrundlage
Am Anfang des Sommers blühen auf den Wiesen und Weiden der Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven neben den Gräsern auch zahlreiche Kräuter.
(Landkreis Cuxhaven) Ein Ausflug in die Naturschutzgebiete des Landkreises lohnt sich. Anders als die Wiesenflächen in der konventionellen Landwirtschaft werden die Grünländer der Naturschutzstiftung meist extensiv, durch hiesige Landwirte bewirtschaftet. Die Flächen werden daher kaum oder gar nicht gedüngt und in der Regel erfolgen nur zwei Grasschnitte. Eine späte erst Mahd, meist erst Ende Juni oder Anfang Juli, gibt den Wiesenbrütern, wie dem stark gefährdeten Kiebitz, der Feldlerche oder anderen Vogelarten, die Zeit ihre Jungen groß zu ziehen. Dies ist auf den konventionellen Grünlandflächen nur erschwert möglich, da hier die erste Mahd bereits im März oder April erfolgt. Der Umbruch der Grasnarbe und entwässernde Maßnahmen sind auf unseren Flächen ebenfalls ausgeschlossen. Dadurch bekommen blühende Wiesenkräuter die Chance, sich in Ihrer vollen Pracht zu zeigen und eine Lebensgrundlage für unsere ebenfalls bedrohten Insekten zu bilden.
Auf weniger intensiv genutzten Wiesen und Weiden kann man folgende typische Arten finden:
Wiesenschaumkraut – Cardamine pratensis
Das Wiesenschaumkraut ist eine der ersten blühenden Wiesenpflanzen im Frühjahr. Seine Blüten sind meist weiß bis violett. Bienen wissen die Pflanze zu schätzen. Das Wiesenschaumkraut ist auch die bevorzugte Futterpflanze des Aurorafalters, einer der ersten Tagfalter im Frühjahr. Ein zierlicher weißer Falter mit großen orangen Flecken an den Flügelspitzen der männlichen Falter.
Das Wiesenschaumkaut war früher häufig auf unseren Grünländern zu finden. Durch die Intensivierung in der Landwirtschaft wie z.B. durch Neuansaat, häufige Dünung und die Entwässerung von Flächen ist auch das Wiesenschaumkraut immer seltener zu finden.
Scharfer Hahnenfuß – Ranunculus acris
Eine weitere noch häufige Art der Wiesen und Weiden, welche dem einen oder anderem als „Butterblume“ bekannt sein könnte, ist der Scharfe Hahnenfuß. Seine goldgelb glänzenden Blüten sind von Mai bis in den Oktober hinein zu bewundern. Er wird von zahlreichen nektarsuchenden Insekten besucht.
Gemeine Schafgabe – Achillea millefolium
Die Gemeine Schafgabe begegnet einem auf fetten bis mageren Wiesen, Weiden und Halbtrockenrasen. Auch an Acker- und Wegrändern ist sie zu finden. Im Mai und Juni ist ihre Hauptblütezeit. Sie ist eine altbekannte Gewürz- und Arzneipflanze. Schon im Altertum war die Schafgarbe bekannt als Heilpflanze bei den Germanen, den Indianern Amerikas und den Chinesen.
Spitzwegerich – Plantago lanceolata
Der Spitzwegerich hat seinen Verbreitungsschwerpunkt wie die Gemeine Schafgarbe und wächst häufig in ihrer Nachbarschaft. Er hat schmale lanzettliche Blätter die ausschließlich am Boden wachsen. Seine Blüte ist unscheinbar hat aber weit herausstehende Staubgefäße, die schön anzusehen sind, wenn sie sich im Wind bewegen. Laut dem Kosmos Schmetterlingsführer dient er 14 Falterarten als Futterpflanze. Auch als Arzneipflanze für den Menschen ist er von Bedeutung. Die getrockneten Blätter werden gegen zahlreich Beschwerden eingesetzt, wie z.B. für die Herstellung von Hustensäften.
Sumpfhornklee – Lotus pedunculatus
Der Sumpfhornklee wächst wie sein Name schon sagt, auf Sumpfwiesen, an Gewässerufern und am Rand von Mooren. Der gelbe Sumpfhornklee ist eine recht gute Futterpflanze für die Landwirtschaft. Anders als seine ebenfalls wiesentypischen Verwandten wie der Weiß- und der Rotklee kommt er auch auf ärmeren Böden zurecht.
Die bis in das späte 19. bzw. frühe 20. Jahrhundert hinein in der Regel wenig gedüngten Grünlandflächen wiesen eine sehr hohe Anzahl an Tier- und Pflanzenarten auf. Durch die Intensivierung der Nutzung der Flächen gingen viele dieser, aus Sicht des Naturschutzes wertvollen Wiesen und Weiden verloren.
Den Grünländern kommt in Nordwestdeutschland aber bis heute eine besondere Bedeutung zu. Die verbliebenen artenreichen Grünlandflächen sind seit ca. Ende der 90er Jahre teilweise gesetzlich geschützt und konnten erhalten werden. Die Naturschutzstiftung fördert den Erhalt und die Entwicklung artenreicher feuchter Grünlandflächen.